Hier lernst du etwas über deinen Hund
Deine Einstellung zum Hund
Wenn wir eine gesunde und natürliche Beziehung zu unserem Hund aufbauen möchten, müssen wir ihn respektieren. Damit meine ich, wir sollten nichts in ihn hinein interpretieren, sondern wir müssen ihn als das sehen, was er ist: er ist in erster Linie ein Tier, ein Raubtier, danach ein Hund einer bestimmten Rasse und auch eine Persönlichkeit.
Das Tier
Ein Tier denkt nicht viel, ein Tier hat vorrangig Instinkte und Triebe die es zum Handeln veranlasst. Ein Tier kann natürlich auch denken, nur anders und weniger als wir Menschen das tun. Zudem besitzen alle Tiere mehrere Eigenschaft die uns Menschen immer mehr verloren gehen: Das Urvertrauen, die Fähigkeit über Energien und Ausstrahlung zu kommunizieren und diese vom Gegenüber auch deuten zu können, insofern das Gegenüber eine klare Ausstrahlung hat. Sowie die Nichtidentifikation mit seinem Verstand und daraus sich ergebend ein gesünderes Bewusstsein für das eigene Selbst und Sein aus dem sich wiederum sehr viel Möglichkeiten ergeben die uns Menschen durch die Hauptsächliche Identifikation über den Verstand verloren gingen. Doch dazu gleich mehr.
Überaus wichtig für eine gute und sinnvolle Hundeerziehung ist die Grundhaltung: Beachte stets, du lebst mit einem Tier zusammen das völlig anders funktioniert als du. Seine Wahrnehmung ist eine andere und seine Reaktionen darauf auch. Hört sich ganz simpel an und dennoch vergessen es leider sehr viele Hunde/Tierbesitzer im täglichen Umgang. Ein Tier lebt zudem draußen, das heißt ich sollte mich möglichst viel mit meinem Tier draußen aufhalten um seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Das tue ich nicht, wenn ich drei mal am Tag eine Runde mit dem Hund um den Block gehe, aber auch das wird sicher den meisten bewusst sein. Später hierzu mehr !
Der Hund
In der nächsten Betrachtung sollten wir feststellen das dieses Tier ein Hund ist. Der Hund ist ein Raubtier, welches natürlicherweise in sozialen Gruppen lebt, im Optimalfall in einem Rudel. Wenn dieses nicht vorhanden ist, tut es auch ein strukturierter sozialer Verband, der dem Hund einen sicheren Rahmen gibt in dem er sich wohl fühlt, gerne lebt und ein Teil dieser Gruppe sein darf.
Der Hund stammt immer noch vom Wolf ab und zeigt damit auch teilweise große Freude am Jagen. Sicher ist durch jahrtausendlange Domestikation und Zucht das Jagdverhalten der vielen verschiedenen Hunderassen verändert, abgeschwächt oder spezialisiert worden und dennoch ist der Hund ein (domestiziertes) Jagdtier. Dieser ursprünglichen Veranlagung sollte man im Sinne der Hunderasse gerecht werden und das stets mit im Bewusstsein führen.
Was daraus folgt ist, dass der Hund ein Fleischfresser ist, kein ausschließlicher aber ein Großteil seines Futters sollte aus Fleisch bestehen. Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen, denn über die artgerechte Tierernährung wurden schon viele Bücher geschrieben, aber so viel sei gesagt:
Die grobe Richtlinie ist zwei Drittel Fleisch und ein Drittel pflanzliche Anteile.
Meine Hunde fressen Fleisch in ordentlichen Portionen aber sie lieben auch vegetarische Kost wie verschiedenes Obst und Gemüse. Sie haben sogar gelernt sich selbst an Bäumen und Sträuchern zu bedienen. Sie pflücken oder sammeln sich gerne Kirschen, Äpfel, Hagebutten und Sanddornbeeren. Im Garten müssen wir klare Linien ziehen damit unser Gemüse wie zum Beispiel Kürbisse und Tomaten bis zur Ernte an der Pflanze bleiben. (Mit Tomaten bitte vorsichtig sein, als Nachtschattengewächs eignen sie sich nur bedingt und in geringem Maße zur Fütterung)
Ein geeignetes Futter für unsere Hunde ist zum Beispiel frischer, grüner (heißt ungewaschener) Pansen von Wiederkäuern. Er liefert eine gute Portion gesundes und nährstoffreiches Fleisch mit einem hohem Anteil vorverdauter pflanzlicher Kost. Zudem reinigt und stärkt der Hund beim zerkleinern des Futters sein Gebiss.
Kommen wir nochmal auf die soziale Struktur in der unsere Hunde artgerecht leben sollten zu sprechen. Es wird ja oft von einem Rudel gesprochen, hierbei muss sich der Mensch bewusst sein dass er mit seinem Hund kein echtes Rudel darstellt. Ein Rudel ist von der Definition her ein Familienverband, Klein- oder Großfamilie. Dies setzt aber voraus, das die Mitglieder des Rudels alle einer Art angehören.
Die meisten Menschen leben mit einem oder mehreren Hunden zusammen, die dann aber oft nicht miteinander verwandt sind. Dies stellt dann schlicht und ergreifend einen sozialen Verband dar. Eine Gemeinschaft. Jede funktionierende Gemeinschaft braucht Regeln und klar verteilte Rollen.
Nun ist es oft so, dass wenn ein Hund in eine menschliche Familie kommt, dieser sehr viel – zu viel- Aufmerksamkeit bekommt, was er aus seinem Hunde/Welpenleben so noch nicht kannte. Hier entsteht schon das erste große Missverständnis und Ungleichgewicht das niemanden gut tut. Vor allem nicht dem Hund.
Was erklären wir dem Hund mit dem Übermaß an Aufmerksamkeit? Er ist der wichtigste Part in unserer Gemeinschaft. Obwohl er sich in dieser noch kein Stück auskennt. Weder weiß er welcher Mensch welche Rolle hat, noch kennt er sich mit den menschlichen Regeln die so eine Gemeinschaft mit sich führt aus. Ganz zu schweigen davon welche Gefahren und Regeln dann draußen gelten.
Der Hund kommt als Neuankömmling in die Gemeinschaft und braucht Zeit sich in dieser zurecht- und seinen Platz zu finden. Dies kann er nicht wenn er sofort den wichtigsten Part in der Gemeinschaft darstellen soll. Der Hund muss jemanden in dieser Gemeinschaft finden, der ihm seinen Platz zuweist und ihm die Spielregeln seines neuen Umfeldes erklärt.
Die Hunderasse
Die Rasse des Hundes, oder die Rassenkonstellation beschreibt mehr den ursprünglichen als den aktuellen Gebrauch des Hundes. Damit einhergehend, durch die selektive Zucht, die spezifischen Arten des Jagens oder der Elemente des Jagens.
Es gibt 10 Gruppen die vom FCI anerkannt sind.
Diese werden unterteilt in:
1. Hüte und Treibhunde
2. Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde
3. Terrier
4. Dachshunde
5. Spitze und Hunde vom Urtyp
6. Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
7. Vorstehhunde
8. Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde
9. Gesellschafts- u. Begleithunde
10. Windhunde
Jede Gruppe bietet viele verschiedene einzelne Rassen, die für unterschiedlichste Verwendung und Umweltbedingungen gezüchtet worden sind.
Es empfiehlt sich in jedem Fall über Verwendung und den Nutzen des eigenen Hundes ausreichend informiert zu sein und sich Gedanken zu machen, bevor man sich den „falschen“ Hund einer nicht passenden Rasse anschafft.
Zu oft musste ich Jagdhunden das Jagen abtrainieren, bzw. umlenken. Zu häufig kamen Leute zu mir, deren Energieniveau bei weitem nicht zu dem Energielevel ihres Hundes gepasst hat.
Auch wenn die Entscheidung für einen Hund oft eine emotionale ist, sollte der Verstand und eine gute Selbstreflexion unbedingt mit einbezogen werden. Die Optik und Ausstrahlung eines Hundes sollten bei der Entscheidung über die Rasse eine untergeordnete Rolle spielen.
Nicht alle Eigenschaften eines Hundes lassen sich ausschließlich von seiner Rasse herleiten aber doch sehr viele.
Ich empfehle folgende Überlegung in chronologischer Reihenfolge:
1. Für was brauche ich den Hund, was möchte ich mit ihm machen ? – Verwendung
2. Wie viel Zeit und Energie habe ich für meinen Hund ? – Energielevel
3. Welchen klimatischen Bedingungen ist mein Hund ausgesetzt ? – Habitus,Fellbeschaffenheit
4. Wie soll mein Hund aussehen, welchen Charakter soll er haben ? – Individualität
Aus diesen Fragen ergibt sich dann ein bestimmtes Bild von einem Hund. So kann jeder für sich den passenden Hund mit der passenden Rasse oder Rasse-Mischung finden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich der Ausschluss von kranken und unnatürlich gezüchteten Rassen. So haben zum Beispiel kurzschnäuzige Rassen häufig akute Atembeschwerden, viele ein Leben lang. Zudem sind sie teilweise gar nicht zu einer natürlichen Geburt fähig.
Überdies gibt es leider viele überzüchtete Rassen, bei denen zu viel Aufmerksamkeit auf Optik oder Gebrauch gelegt und gleichzeitig die Erhaltung der Gesundheit vernachlässigt wurde. Die Probleme reichen von Hautkrankheiten über Erkrankungen des Bewegungsapparates bis hin zu Verkümmerungen der Sinnesorgane. Hier sollte man sich intensiv und sehr genau informieren,sowohl über die Züchter, die Zuchthunde und die Rasse im Allgemeinen.
Ich selbst bevorzuge Mischlingshunde bei denen ich eine genauere Vorstellung von den beteiligten Rassen habe. So kann ich mir die gewünschten Eigenschaften ein wenig zusammenbasteln und habe die Hoffnung, dass die Natur durch die Vermischung der Gene die guten bevorzugt und die schlechteren (krankmachenden) vernachlässigt.
Die Persönlichkeit des Hundes
Natürlich hat jedes Tier und somit auch jeder Hund eine individuelle Persönlichkeit.
Diese gilt es pfleglich zu behandeln um sich keinen schwierigen Charakter heran zu ziehen.
Denn es gibt einen großen Unterschied zwischen Persönlichkeit und Verhaltensauffälligkeiten! Meist entstehen diese durch negative Einflüsse von außen oder schlechter Haltung und Führung.
Verhaltensauffälligkeiten sind:
gesteigertes Maß an Aggressionen
Hyperaktivität
Trennungsangst
Zwänge und Fixierungen
Phobien und Neurosen
All diese Verhaltensauffälligkeiten gibt es bei frei lebenden (wilden) Hunden oder Wölfen nicht, oder nur in (sehr) geringem Ausmaß. Hier sollte dem aufmerksamen und bewussten Hundebesitzer klar werden, was wir unseren Hunden mit der Gefangenschaft in unserer zivilisierten Welt „antun“ und was das über unsere Art zu leben aussagt.
Der Hund lebt seit Jahrtausenden mit dem Menschen zusammen, doch besonders in den letzten Jahren stiegen die Verhaltensauffälligkeiten beim Hund rapide an.
Wir können dem nur Einhalt gebieten in dem wir selbst ein möglichst natürliches Leben bevorzugen, somit selbst physisch und psychisch gesund und natürlich stabil bleiben und unserem Hund so gut es geht artgerecht zu begegnen, bzw. ihn zu halten.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage was ist mit Persönlichkeit gemeint ?!
Individuelle Energie und damit verbunden Ausstrahlung und Geruch.
Zur Persönlichkeit zähle ich außerdem die psychische Belastbarkeit, Nervenstärke, die Fähigkeit zu Ruhe und Souveränität und ob sich ein Hund eher situativ dominant oder zurückhaltend, vermeidend oder unterwürfig verhält.
Jeder Hund ist hier unterschiedlich veranlagt, dies sollte vom Hundebesitzer für den Gebrauch unbedingt beachtet werden. Daraus ergibt sich folglich die Art und Weise wie sich der Hund gegenüber der Außenwelt verhält.
Grundsätzlich muss beachtet werden, dass der Charakter von der Rasse mit geprägt wird. Es gibt Rassen mit einem überdurchschnittlich hohen Energielevel, zum Beispiel Hüte-, Lauf- und Schweißhunde, sowie Terrier und es gibt Hunde, mit einem unterdurchschnittlichen Energielevel, zum Beispiel Sennenhunde oder Molosser.
Was dies jetzt für den Menschen bedeutet lässt sich wiederum gut von der Hundewelt abschauen. Gleiches gesellt sich zu Gleichem.
Hunde suchen sich gerne ihre Hundekumpels anhand von Rasse und Persönlichkeit/Energielevel aus. Das heißt, Hunde der gleichen Rasse verstehen sich meist besser, da die Art der Kommunikation eine ähnliche ist. Bei Hunden unterschiedlicher Rassen kann es leicht zu Missverständnissen kommen. Ein gutes Beispiel hierfür sind Schäferhunde, die eine sehr direkte Art und Weise der Kommunikation haben, sprich sie sind eher impulsiv und körperbetont, oder auch forsch.
Trifft jetzt ein Schäferhund auf einen Galgo, der eine sehr feine Kommunikation hat, werden die zwei vielleicht größere Probleme haben sich zu verständigen. Ein sehr extremes Beispiel, aber dennoch veranschaulicht es, weshalb Hunde der gleichen Rasse sich konfliktfreier verständigen können.
Allgemein ist zu beobachten, dass Hunderassen, die für jagdliche Zwecke oder den Schutz eingesetzt werden eine rauere Umgangsform untereinander pflegen. Dies löst untereinander jedoch nicht zwangsläufig Aggressionen aus. Trifft jedoch ein Hund mit raueren Zügen auf einen sensiblen Hund kann dies bei dem zweiteren durchaus zu Zwangshandlungen wie Flucht oder Aggression führen, was dann wiederum beim ersteren zu „unsozialem“ Verhalten wie Jagd/Hetzen oder ebenfalls Aggression führen kann. Hier ist dann der fähige und sachkundige Mensch gefragt, der seinen Hund auch in solch ungleichen Begegnungen führen kann, um derartige Eskalationen zu vermeiden.
Es gibt jedoch auch Hunde unterschiedlicher Rassen, die sich aufgrund ihrer höheren sozialen Kompetenz, damit meine ich das Verstehen anderer Rassen und einem ähnlichen Energielevel sehr gut miteinander verstehen. Sprich, bleibt ein Hund in der Erstbegegnung mit einem anderen Hund, anderer Rasse, souverän und neutral besteht die Möglichkeit, das sich die Hunde besser kennenlernen können und aufgrund ähnlichem Energielevel sehr sozial miteinander umgehen und evtl. Spielverhalten zeigen.
Auch die Persönlichkeit sollte nach dem Tier, dem Hund und der Rasse entsprechend Aufmerksamkeit bekommen. Es ist schön zu sehen, dass nicht nur wir Menschen, sondern auch die Tiere Individuen sind und somit sicher eine Seele besitzen. Zumindest haben das, Gott sei dank, heutzutage die meisten Menschen begriffen. Was dies letzten Endes für Auswirkung auf die Tierhaltung in der Landwirtschaft und in den Versuchslaboren heißt, darf jeder über seinen Konsum und seine Stimme mitbestimmen!